Der Abischnitt unterscheidet sich in jedem Bundesland
Zwei Prüfungsjahre lang quälen sich Schüler/innen durch Klausuren, Projekte, Abiturklausuren und mündliche Prüfungen. Das Resultat ist das Abitur. Im Detail kommt es jedoch auf den Abiturschnitt an. Dieser ist häufig maßgebend bei der Vergabe von Studienplätzen und ein (gutes oder schlechtes) Aushängeschild für Bewerbungen. Doch wie wird der Abiturdurchschnitt, also die Abinote, eigentlich berechnet?
Abiturnote berechnen: 16 Bundesländer, 16 Wege …
Das wichtigste Kriterium bei der Berechnung des Abischnitts ist das Bundesland der Schule. Denn alle 16 Bundesländer haben eigene Prüfungsordnungen. Diese geben den Ablauf der Prüfungen, mögliche Fächerkombinationen und die Gewichtungen bei der Berechnung des Notenschnitts vor. Die einfache mathematische Gleichung, alle Kurshalbjahre sowie die Prüfungsergebnisse zusammenzuzählen und durch die Gesamtzahl der Noten zu teilen, führt leider zu keinem relevanten Ergebnis.
Das bedeutet: Wer seinen Abischnitt exakt ausrechnen möchte, muss sich mit der Prüfungsverordnung seines Bundeslandes auseinandersetzen. Auch viele Rechner im Internet sind ungenau, da kleine Details wie erlaubte Streichkurse und Gewichtungen schlecht abbildbar sind oder sich ändern können.
Von wegen vergleichbare Abiturnoten …
Wie stark in der Praxis die Abinoten voneinander abweichen, haben verschiedene Modellrechnungen ergeben. Bei der Grundannahme, dass ein fiktiver Schüler bestimmte Kurse belegt und darin bestimmte Noten erreicht hat, kann es zu erstaunlichen Ergebnissen kommen. Besonders bekannt ist ein Beispiel der Tageszeitung (TAZ). Der Beispielschüler mit einigen „Unterkursen“ (Kurse unter fünf Punkte) sowie sonst guten Leistungen wäre in Sachsen-Anhalt gar nicht zum Abitur zugelassen worden, in Hamburg hätte er dagegen einen Abischnitt von 1,9 erreicht. Dieses Extrembeispiel zeigt die enormen Abweichungen bei der Bewertung von Schulleistungen in der Sekundarstufe II bzw. den letzten beiden Jahren der Abiturjahrgänge in den Bundesländern.
Abischnitt ausrechnen – so geht es
Dennoch lassen sich Grundzüge der Berechnung erläutern. Diese mathematische Berechnung beinhaltet mehrere Blöcke:
- Ergebnisse der Abiturprüfungen,
Ergebnisse der Leistungskurse,
Ergebnisse der Grundkurse.
Die genaue Verteilung richtet sich wiederum nach den Bundesländern. In einigen Ländern sind vier Prüfungskurse vorgesehen, in anderen fünf. Entsprechend unterscheiden sich die einzelnen Gewichtungen der Kurse und der Blöcke.
In allen Ländern können die Schüler/innen jedoch insgesamt 900 Punkte erreichen. In der Regel setzen diese sich mit leichten Abweichungen zwischen den Ländern wie folgt zusammen:
die Punkte für die Abiturprüfungen, vierfach gewichtet,
die Leistungskurse, doppelt gewichtet,
Punkte aus Grundkursen, einfach gewichtet.
Die Bewertung kann von o (ungenügend) bis 15 (sehr gut) reichen. Bei fünf Prüfungen, die vierfach gewertet werden, sind also 5 x 15 x 4 Punkte erreichbar. Das entspricht einem Maximum von 300. In der Regel gibt es zwei Leistungskurse, die über vier Halbjahre doppelt gewichtet werden. Das ergibt bei acht doppelt gewerteten Kursen ein Maximum von (8 x 15 x 2) 240 Punkten. Es verbleiben von den 900 Punkten noch 360. Diese ergeben sich aus den einfach gewerteten Noten von 24 Grundkurshalbjahren (1 x 15 x 24). Gibt es nur vier Abiturprüfungen, ändert sich die Verteilung in den anderen Blöcken.
Wichtig: In nahezu allen Ländern gibt es in Details Abweichungen zu diesem Beispiel! Außerdem sind weitere Bestimmungen zu beachten. So müssen die Schüler/innen in der Regel wenigstens 120 Punkte aus den Grundkursen holen und wenigstens 100 aus den Abiturprüfungen. Auch dürfen Schüler/innen nur eine bestimmte Anzahl von Kursen unter fünf Punkte haben. Je nach Prüfungsordnung kann es erhebliche Unterschiede geben!
Trotz aller Unterschiede: Nach diesem groben Muster können sich Schüler/innen ihre Gesamtpunktezahl ausrechnen. Diese lässt sich anhand einer Tabelle in grobe Noten umrechnen:[/et_pb_text][/et_pb_column]
Die dahinter stehende Formel lautet: 17/3 – Punktzahl/180.
Ergebnisse unter 1,0 werden aufgerundet, die zweite Nachkommastelle stets abgerundet. Aber Achtung: Ein Schnitt unter 4,0 muss nicht das Bestehen des Abiturs bedeuten. Es handelt sich um eine rein mathematische Betrachtung, die Voraussetzungen wie die maximale Zahl von Kursen unter fünf Punkten oder die Teilergebnisse sowie Belegungsverpflichtungen außen vor lässt. Detaillierte Informationen sind in den Prüfungsordnungen der Länder bei den jeweiligen Kultusministerien abrufbar bzw. zu erfragen.