Was kostet es mich das Abitur nachzuholen?
Wenn man einen Schulabschluss nachholen möchte, ist dies naturgemäß mit Kosten verbunden. Selbst bei einer kostenfreien Form der Abivorbereitung (z. B. das Abendgymnasium) kommen Kosten auf die Schüler/innen zu, beispielsweise für Schreib- und Schulmaterial, Lehrbücher, Fahrtkosten, Verpflegung usw. Noch härter trifft es Schüler/innen, die sich für eine kostenpflichtige Version der Prüfungsvorbereitung entscheiden. Je nach Methode bezahlen sie dann zusätzlich monatlich, quartals- oder semesterweise Teilnahmegebühren.
Kosten und Fördermöglichkeiten
Wer sein Abitur auf dem zweiten Bildungsweg nachholen möchte, muss mit unterschiedlichen Kosten rechnen. Einige Angebote sind kostenlos, andere Schulen verlangen hingegen Gebühren.
Abitur: Kosten an der Abendschule
Viele Abendschulen bieten das Abitur kostenlos an. Sie erheben also keine Gebühren, weil sie staatlich gefördert sind. Es kann aber sehr wohl sein, dass die Schülerinnen und Schüler das Unterrichtsmaterial selbst finanzieren müssen. Ist das der Fall, müssen sie zum Beispiel für Bücher und Hefte sowie für Fotokopien zahlen. Das hängt jedoch von den Abendschulen ab, weshalb die Kosten nicht immer gleich sind.
Sobald eine Abendschule in privater Trägerschaft ist, fallen Kosten an. Häufig zahlen die Interessentinnen und Interessenten bis zu 100 Euro an monatlichen Kosten, was jedoch nicht bei allen privaten Abendschulen gleich ist. Das Geld ist hier jedoch in der Regel schnell aufgebracht, weil die Schülerinnen und Schüler ihr Abitur nebenberuflich nachholen und sich die Schule durch ihren Vollzeitjob meist leisten können.
Abitur: Kosten am Kolleg
Schülerinnen und Schüler, die ihr Abitur an einem Kolleg nachholen möchten, zahlen in den meisten Fällen nichts. Das liegt daran, dass Kollegs in der Regel staatlich gefördert werden und damit kostenlos sind. Meist fallen auch keine Kosten für Bücher an.
Befindet sich das Kolleg in privater Trägerschaft, sieht das allerdings anders aus. Hier sind Kosten von mehreren Hundert Euro pro Monat möglich, was jedoch von Kolleg zu Kolleg variiert. Problematisch ist das vor allem, da die Schülerinnen und Schüler ihr Abitur in Vollzeit nachholen und meist auf externe Finanzierungsmöglichkeiten zurückgreifen müssen.
Kosten eines Fernabiturs
Das Fernabitur bietet den Schülerinnen und Schülern den Vorteil, es zeit- und ortsunabhängig nachholen können. Ein solches Angebot ist jedoch kostenpflichtig, weshalb die Fernschülerinnen und -schüler im Durchschnitt einen Betrag von rund 130 bis 140 Euro im Monat zahlen müssen.
Im Gegenzug erhalten die Studierenden den Zugang zum Online-Portal, die Betreuung aus der Ferne sowie Lehrmaterialien. Auch Prüfungssimulationen sind im Preis inbegriffen, jedoch nicht die An- und Abfahrt zu den Prüfungszentren sowie die etwaigen Übernachtungskosten. Das müssen die Fernstudierenden selbst aufbringen.
Die abschließende Externenprüfung ist ebenfalls nicht in den Kosten enthalten. Fernschülerinnen und -schüler entrichten diese Gebühr selbstständig bei der Schulbehörde ihres Bundeslands, wenn sie sich für die Prüfung anmelden.
Das Abitur nachholen finanzieren
Schülerinnen und Schüler, die ihr Abitur auf dem zweiten Bildungsweg nachholen möchten, haben unterschiedliche Finanzierungsmöglichkeiten. Sie können zum Beispiel BAföG in Anspruch nehmen oder einen Studienkredit aufnehmen. Je nach dem sind auch Stipendien oder Bildungsgutscheine möglich, sofern die Studierenden die entsprechenden Voraussetzungen dafür erfüllen.
Um BAföG beziehen zu können, müssen die künftigen Abiturientinnen und Abiturienten in der Regel unter 30 Jahre alt sein. Für den Bildungskredit der KfW muss bereits ein berufsqualifizierender Abschluss vorliegen beziehungsweise durch den Besuch des Kollegs oder der Abendschule angestrebt werden. Im Falle von Stipendien kommen neben den Zeugnissen und der Berufserfahrung auch Engagements innerhalb von Gewerkschaften, im Ehrenamt oder der Politik zum Tragen.
Daneben gibt es auch die Möglichkeit, dass die Schülerinnen und Schüler das Abitur über ihr Gehalt finanzieren und für die Kosten selbst aufkommen. Das ist jedoch nur machbar, wenn es sich um eine Teilzeitschule handelt, denn sonst ist ein Hauptjob zeitlich und rechtlich nicht möglich. Hier können die Schülerinnen und Schüler versuchen, die Schule über einen Nebenjob zu finanzieren. Denkbar ist zudem auch die elterliche Förderung.